Wenn wir weiter so gute Fahrt machen, dann schaffen wir es vielleicht bis Freitag vor dem Einbruch der Dunkelheit, auf Sao Miguel anzukommen. Derzeit laufen wir mit 6 Knoten ohne Motor Richtung Osten. Das Flautenfeld sitzt uns im Nacken und wird uns wohl um ca 2-3 Uhr eurer Zeit eingeholt haben. Dann geht es wieder mit Motor weiter, der uns Treue Dienste bisher bescherte.
Die Nacht war stockdunkel. Bewölkter Himmel. Kein Mond, der etwas Licht hätte durch die Wolken schieben können. Der Horizont war dabei kaum noch auszumachen. Jetzt hat sich etwas die Sonne herausgetraut und wärmt uns wieder auf.
Wir haben uns selbst schon - nach all den Strapazen der letzten fast vier Wochen - gefragt, warum wir diesen Trip überhaupt machen. Am besten ist das vergleichbar mit einem Marathonlauf, einer anstrengenden Bergwanderung. Man fragt sich unterwegs, warum man sich das überhaupt antut, welcher Teufel einen da geritten hat, das anzugehen. Wenn man dann aber am Ziel, auf dem Gipfel, angekommen ist, dann entschädigt all das für die vorangegangene Zeit und wird es wieder tun wollen. Immer wieder schauen wir auf der Karte die Dimensionen der zurückgelegten Strecke zwischen den Kotinenten an und sind schon jetzt stolz auf das, was wir zu zweit geleistet haben. Hätten wir den Trip nicht angehen können, so wären wir einer Erfahrung ärmer und enttäuscht, den Segelmarathon nicht gemacht zu haben. Alle Energie einzusetzen, das doch trotz Corona durchzuziehen, hat sich für uns gelohnt.
Noch zwei Nächte, zwei Nachtschichten. Wir freuen uns wie kleine Kinder auf den Geruch von ersten Grün, Rauch, Lichter, die nicht von einem Schiff stammen und zählen schon bald die Stunden bis dahin.
Wahrscheinlich werden wir heute Nacht letztmalig auf unserem Trip die Uhr um eine Stunde näher zu euch stellen. Dann haben wir nur noch drei Stunden Zeitunterschied.
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